Ramsau: Wandern und Klettern mit Panoramagarantie

Heute nehme ich euch heute mit zum Wandern nach Ramsau am Dachstein. Durch seine Lage auf einem sonnigen Hochplateau, umrahmt von imposanter Bergkulisse wie dem Hohen Dachstein, ist das Dorf ein beliebtes Ziel für Wanderer, Kletterer und Naturliebhaber. Auch wenn das Wetter jetzt im Frühling schon vorsommerlich mild und die Lust auf ausgedehnte Bergtouren groß ist, blitzt von den Gipfeln noch weißer Schnee herab, der diese noch wochenlang metertief bedecken kann. Wer nicht gerade im Schnee stapfen will, nutzt zu dieser Jahreszeit die weitläufigen Wanderwege im Tal. Der gut ausgeschilderte Panoramaweg führt durch Wiesen und Wälder und ist eine gute Gelegenheit, die Urlaubsregion Ramsau am Dachstein zu erkunden.

Panoramaweg Ost und West

Ausgangspunkt für die beide Routen „Panoramaweg Ost“ und „Panoramaweg West“ ist das Veranstaltungszentrum, das mitten im Ort Ramsau am Dachstein direkt neben dem Langlaufstadion liegt. Ich habe mich für eine Wanderung auf dem Panoramaweg Ost entschieden, auf dem ich dem Dachsteinmassiv entgegen Richtung evangelischer Pfarrkirche wandere. Der Weg führt zwar nicht direkt an der Kirche vorbei – ein Abstecher lohnt sich aber. In Ramsau am Dachstein ist der protestantische Glaube tief verwurzelt. Zur Zeit der Reformation galt der heutige Urlaubsort als geheimer Treffpunkt für Anhänger des neuen Glaubens, der mit der Lutherbibel seinen Weg über den Dachstein zu den Einheimischen fand. Versteckt in Ställen und in Geheimfächern wurde die deutschsprachige Bibel vor strengen Kontrollen verborgen gehalten und für das heimliche Lesen, Beten und Singen im Familienkreis hervorgeholt.

Auf dem Weg Honig kaufen

An der Kirche vorbei geht es nur noch ein kurzes Stück auf der asphaltierten Straße weiter bergauf, bevor man rechts abbiegt. Kurz nach dem „Haus Ischi“ endet der Ortskern und der Panoramaweg Ost mündet in einen Wiesenweg, der, gesäumt von mehreren Sitzbänken, eine gute Aussicht auf die Schladminger Tauern und den Ortskern von Ramsau bietet. Auf dem Weg komme ich am Ramsauhof der Familie Simonlehner vorbei. Neben der Eingangstür prangt das Schild „Ramsauer Bioniere“, das für umweltbewusstes Handeln und Denken von Gastwirten, Biobauern und Kaufleuten steht, die Urlaub in Ramsau am Dachstein im Einklang mit der Natur anbieten. Im Einklang mit der Natur funktioniert auch die Honigproduktion im sogenannten „Stierhäusl“, das ein kurzes Stück weiter rechter Hand am Weg entlang liegt. Hier wohnt Imker Ewald Baier mit seiner Familie und mit seinen Bienen. Den selbst produzierten Honig verkauft er ab Hof, eigentlich ab Haus. Der Erwerb eines Glases ist unkompliziert: Einfach kurz anklopfen und die verschiedenen Honigsorten erkunden. Mein persönlicher Tipp ist der Alpenrosen-Honig, für den Ewald Baier die Auszeichnung in Gold erhalten hat. Ein Sortenhonig, der unvergleichlich gut schmeckt! Mhm.

Kalis Klettersteiggarten für Kinder und Anfänger

Eigentlich ist der Panoramaweg gut mit gelben Hinweisschildern und der Wegnummer 1 versehen, trotzdem habe ich es geschafft, mich zu verlaufen. Damit euch nicht das gleiche passiert: Der Panoramaweg führt nicht neben dem Stierhäusl bergab Richtung Straße – so wie ich dachte und dann umdrehen musste – sondern geht hinter dem Stierhäusl weiter. Am Alpenhof (links neben dem Weg) wird es dann wieder kurz knifflig: Direkt am Alpenhof geht man rechts bergab, aber: nur ein paar Meter, dann links einbiegen, ein kurzes Stück über die Wiese und dann rechts den Waldweg am Bach entlang nehmen. Hat man das geschafft, ist es fast unmöglich noch einmal am falschen Weg zu landen. Die Wanderung führt weiter durch den kleinen Wald, dessen Boden jetzt im Frühling dicht mit Veilchen und Löwenzahn bedeckt ist, bis man Ramsau-Rössing erreicht. In diesem Ortsteil befindet sich auch die „Alte Mühle“. Sie liegt ein kurzes Stück weiter östlich und ist Ausgangspunkt für die Kinderklettersteige „Kali“, „Kala“ und „Kalo“, drei eineinhalbstündige Routen, die durch einen vierten Steig zum Kinderklettergarten verbunden wurden. Die Schwierigkeitsstufen B, B/C und C/D eignen sich nicht nur für Kinder, sondern sind auch ideal für Einsteiger. Hat man den Gipfel erreicht, geht es mit dem Flyling-Fox zurück ins Tal – jedoch nur in Begleitung eines Bergführers. Die geführten Touren finden von Juli bis Ende September immer am Mittwoch und Donnerstag statt und sind im Büro des örtlichen Tourismusverbandes buchbar. Für Fortgeschrittene eignen sich die Klettersteige in der Silberkarklamm, die aufgrund der Talnähe auch schon im Frühling begehbar sind.

Ein Schneehaufen, der auch im Sommer nicht schmilzt

Auch in Ramsau-Rössing ist der Panoramaweg Ost gut beschildert. An der Straße angelangt überquere ich diese und wandere auf einem Feldweg, dem Hofrat-Gruber-Weg, weiter. Vorbei an Sumpfdotterblumen und Frühblühern geht es eine gute halbe Stunde am Weg neben dem Bach entlang. Der nächste Anhaltspunkt ist die katholische Kirche im Ortsteil Ramsau Kulm. Weiter geht es auf der anderen Straßenseite, am Kulmwirt vorbei und nach der Skistube Steiner links in einen Waldweg, dem Philosophenweg, einbiegen. Das ist der letzte Abschnitt des Panoramawegs. Kurz bevor man wieder am Ausgangspunkt ankommt, wartet die nächste Überraschung. Ein riesiger Haufen, bedeckt mit Holzspänen, unter denen sich ein gigantischer Schneehaufen verbirgt. Genannt: Snowfarming-Haufen. Hier lagern 30.000 m³ Schnee den ganzen Sommer lang, denn die Langlauf-Saison in Ramsau am Dachstein startet früh. Früher als der erste Schnee fällt. Bereits Ende November sind die rund 220 km langen Loipen beschneit und präpariert – das Grundmaterial dafür liefert genau dieser Schneehaufen. Ein Prinzip, das sich gut bewährt hat und jährlich zur Anwendung kommt. Wenige Meter nach dem Snowfarming-Haufen quert man das Langlaufstadion und die Sprungschanze. Auf diesem Areal findet neben Volkslanglaufrennen auch jährlich der Weltcup der Nordischen Kombination statt. Und dann bin ich auch schon am Parkplatz angelangt. Rund drei Stunden war ich auf dem Panoramaweg Ost unterwegs, wobei ich gestehen muss, echt viel getrödelt zu haben. Alle, die gerne zügig unterwegs sind, schaffen den Panoramaweg Ost locker in 2,5 Stunden.